Interview mit Shizuki Fujisawa
Für die achte Ausgabe vom Yomimono (ab sofort im Handel und im Shop) durften wir ein Interview mit Fujisawa-sensei führen. Ihre Reihe Hatsu Haru ist international sehr erfolgreich und startet bei uns im September mit ShoCo Card und Rückenbild.
Hier könnt ihr das komplette Interview lesen:

1) Hat Sie etwas dazu inspiriert oder wie kam es, dass Sie Mangaka geworden sind?
Als ich klein war, brachte eine Verwandte immer viele Schmierblätter von der Arbeit mit nach Hause, auf deren Rückseite ich dann meine ersten Manga zu zeichnen begann. In der Schule mussten wir irgendwann unsere Berufswünsche für die Zukunft angeben und eine Freundin meinte: „Du zeichnest doch so gut! Werde Mangaka!“ Das gab mir den Anstoß, diesen Berufswunsch zu verfolgen.
2) Wie kommt es eigentlich, dass Ihr Autorenbild eine Kakerlake darstellt?
Früher lebten wir in dem alten Haus meines Großvaters, in dem es auch viele Kakerlaken gab. Ich habe sie so gehasst! Um meine Abscheu vor ihnen zu überwinden, habe ich sie zu Charakteren gemacht und Manga mit ihnen gezeichnet. Meine Freunde empfanden den Kakerlakencharakter irgendwann als so etwas wie mein Selbstportrait und darum bin ich dann irgendwie dabei geblieben.
3) Wie finden Sie neue Ideen/Input für einen Manga, seine Geschichte und die Charaktere?
Die meisten Ideen kommen mir, wenn ich an nichts Spezielles denke, wie beim Baden oder bei einem Spaziergang. Außerdem inspirieren mich auch die Gespräche mit Freunden und der Redaktion.
4) Wie sind sie auf die Idee zu „Hatsu Haru” gekommen?
Bei „Hatsu Haru“ dauerte es eine Weile, bis der Manga in Serie ging. Anfangs hatte ich noch keine richtige Vorstellung, was ich damit machen will, und hab einfach drauf los gezeichnet. Da der Hauptcharakter ein Junge ist, habe ich mit der Redaktion besprochen, dass der Inhalt irgendwie leicht verdaulich und etwas lustig werden sollte. Beim Zeichnen des Storyboards hat sich mir dann selbst eröffnet, was für einen Manga ich da eigentlich zeichne und worum genau es gehen soll.
5) Haben Sie eine Lieblingsfigur in „Hatsu Haru”?
Ayumi! Sie ist ziemlich seltsam und es hat großen Spaß gemacht, sie zu zeichnen. Kai war als Protagonist aber auch sehr einfach zu handhaben und hat mir ebenso Spaß bereitet.
6) Was sind die größten Herausforderungen im Leben einer Mangaka?
Den Charakter und Geist verschiedener Lebewesen einzufangen und darzustellen, wie sie miteinander umgehen, sich dadurch gegenseitig beeinflussen, verändern und daran wachsen. Durch die Darstellung dieser Entwicklung möchte ich die Leser erreichen und emotional berühren. Ich möchte gern Manga zeichnen können, die genau das bei anderen bewirken!
7) Was ist das Schönste für Sie an der Arbeit als Mangaka?
Da gibt es sehr viel! Aber insbesondere freue ich mich sehr, wenn Geschichten und Settings, die ich frei heraus gezeichnet habe, problemlos von anderen gelesen werden können, ohne sich daran aufzuhalten. Und auch, wenn meine Leser etwas in Szenen sehen und fühlen, etwas aus ihnen mitnehmen, das ich entweder genauso beabsichtigt habe – oder auch im entgegengesetzten Fall, wenn sie etwas darin sehen, was mir selbst so nicht eingefallen wäre. Es ist ein schönes Gefühl und sehr spannend, so etwas durch meine Werke auszulösen!
8) Möchten Sie den deutschen Fans noch etwas mitteilen?
Vor einer Weile war ich mit meinen Assistenten in Deutschland auf Reisen und dabei erfuhren wir sehr viel Freundlichkeit und Gastfreundschaft, sodass ich mich immer mehr in dieses Land verliebt habe. Ich fühlte mich auch teilweise wie zu Hause, weil mich einige Städte von der Atmosphäre her an meine Heimat Hiroshima erinnert haben. Es würde mich sehr freuen, wenn meine Manga auch den Lesern in Deutschland große Freude bereiten würden! Noch haben wir wegen Corona schwere Zeiten durchzustehen, aber wenn alles wieder seinen gewohnten Lauf geht, möchte ich wieder nach Deutschland reisen!
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft, Fujisawa-sensei!